Futa- und Furrydolls

Post.human? @ Exhibition Lab, 2022.


Die Futa- und Furrydolls sind modifizierte Monster-High-Puppen, welche nach den Vorbildern aus Computeranimierten Pornografischen Werken erschaffen wurden.

Nachdem ich in meinem Essay Gerechtigkeit für Computeranimierte Pornodarstellerinnen auf problematische Aspekte der animierten Pornografie einging, möchte ich mit diesem Werk die Vielfalt der Möglichkeiten feiern, welche die Technik eröffnet. Der Fantasie sind keine Grenzen mehr gesetzt und jedes erdenkliche Wesen kann in jeder Umgebung dreidimensional und mehr oder weniger realistisch dargestellt werden. Diese anthropomorphen Fantasiewesen verführen durch ihre Buntheit, Diversität und ihre meist liebliche Darstellung. Auch die Leichtigkeit, mit der Geschlechter aufgelöst und ineinander übergeführt werden können, ist faszinierend und unter den Gesichtspunkten aktueller Diskussionen über Genderidentität sehr interessant.

Jedoch soll auch ein durchaus problematischer Sachverhalt, welcher Teilaspekt vieler meiner Werke ist, in dieser Arbeit gezeigt werden. Genderbehaftete und sexualisierte[1] Spielwaren sind mir seit meinem Designstudium ein Dorn im Auge, denn nebst ungesunder, meist auch unerreichbarer Schönheitsideale und verstaubten Rollenbildern[2] bringen sie vor allem höhere Umsätze für die Hersteller. Obwohl der Spielwarenhersteller Mattel bei neueren Produktionen der Barbiepuppe vermehrt auf Diversität und natürlichere Körpermasse setzt, ist bei dessen Monster High Puppen genau das Gegenteil der Fall. Zu meinem Glück, denn es sind fast keine Modifikationen notwendig um diese Puppen einen stark erotischen Ausdruck zu verleihen.


Sam Heller, 2022


http://samheller.ch
https://exhibitionlab.ch
https://posthumanclash.ch

Glossar

Futanari (jap. ふたなり wörtlich: zweierlei Formen, 二成, 双成, wörtlich: zweierlei sein) ist das japanische Wort für ‹Hermaphroditismus›, das im weiteren Sinne auch für ‹Androgyne› verwendet wird. über Japan hinaus wird der Begriff als Bezeichnung eines pornographischen Genres von Computerspielen, Comics und Animationen verwendet, in denen Figuren, zugleich ausgestattet mit Vulva und Penis, als Akteure auftreten. Diese Figuren werden auch kurz Futa(s) genannt. Der Begriff ‹Futanari› wird in der heutigen Umgangssprache fast nur für Personen verwendet, die ein weibliches Gesicht und weibliche Körperformen besitzen. Ebenso werden gelegentlich auch Werke dieses Genres verallgemeinernd als Futanari bezeichnet. Wie in vielen anderen Kulturen entstanden auch im japanischen Volksglauben diverse Phantasien hinsichtlich der Geschlechtsmerkmale. So finden sich sowohl in traditionellen Gesangsstücken Hinweise darauf, dass ein Wechsel des Geschlechts nicht ausgeschlossen wurde, als auch die Verehrung des Geschlechts als Symbolisierung von Gottheiten – den Dōsojin, deren Geschlecht nicht immer eindeutig bestimmt war. Ebenfalls verbreitet war der Glaube daran, dass einige Personen in Abhängigkeit von der Mondphase ihr Geschlecht wechseln könnten.

Furry (engl. fellig, pelzartig, mit Pelz besetzt oder mit Pelz bekleidet) ist der Sammelbegriff für eine internationale Subkultur, die an anthropomorphen Tieren in Schrift, Bild und Ton interessiert ist. Dies reicht vom typischen Werwolf bis hin zu tierischen Zeichentrick- und Comicfiguren. Die gebräuchlichste Definition von furry umfasst bekannte Zeichentrickfiguren wie Roger Rabbit, Bugs Bunny und Micky Maus, die sich durch ihr anthropomorphes Aussehen und Verhalten hervortun. Comicartige überzeichnung und humoristische Elemente fallen im Allgemeinen nicht unter den Begriff, stehen ihm aber auch nicht entgegen.

Mattel Inc. ist ein US-amerikanischer Spielzeugkonzern und nach Lego zweitgrösster Spielzeughersteller der Welt. Bekannt wurde er vor allem durch Barbies, die Big-Jim sowie die Masters of the Universe Action-Figuren.

Einzelnachweise

[1] Christine R. Starr & Gail M. Ferguson (2012): Sexy Dolls, Sexy Grade-Schoolers? Media & Maternal Influences on Young Girls' Self-Sexualization. https://link.springer.com/article/10.1007/s11199-012-0183-x.

[2] https://www.zeit.de/zeit-magazin/leben/2017-12/spielzeug-sexismus-puppen-aussehen-rollenklischees/komplettansicht.